Roth/Altencelle.
Andreas Schmolke und
Hans-Joachim Strehlau
haben es geschafft.
Beim größten, farben-
prächtigsten und zuschauerreichsten Triathlon
der Welt, dem Quelle Ironman in Roth, konn-
ten sich die beiden Altenceller Triathleten bei
ihrem Debüt auf der Langdistanz zu den stol-
zen Finishern zählen und haben damit die grös-
ste Herausforderung in ihrer sportlichen Lauf-
bahn erfolgreich bestanden.
Als Andreas Schmolke und Hans-Joachim Strehlau
nach nur wenigen Stunden unruhigen Schlafs gegen
sechs Uhr morgens die riesige Wechselzone an den
Ufern des Main-Donau-Kanals betreten, herrscht
dort bereits rege Betriebsamkeit. 2700 Athleten
kontrollieren noch einmal ihre Rennmaschinen, pla-
zieren Getränkeflaschen und Energieriegel oder
zwängen sich in ihre Neoprenanzüge. Etwa 150 000
Zuschauer haben sich eingefunden und machen die
Wasserstraße zu einem riesigen Schwimmstadion.
Vergeßt den Tourmalet, vergeßt Alpe d´Huez - Solarer Berg
heißt das Stimmungszauberwort! Mehr Menschen, mehr
Spalier, mehr Gejohle geht kaum....
Nur noch wenige Minuten bis zum ersten Start, die Spannung greift um sich. Klassische Musik,
unterbrochen von Lautsprecherdurchsagen, schallt über das Gelände, ein Hubschrauber kreist
über dem Wasser. Der erste Startschuß fällt und der Kampf gegen den inneren Schweinehund
und der Traum vom Zieleinlauf Stunden später hat begonnen.

 Andreas Schmolke und Hans-Joachim Strehlau gehen aus Startgruppe sieben auf die 3,8 km
lange Schwimmstrecke. In der Menge von 600 Schwimmern ist ein gleichmäßiges Schwimmen
lange Zeit nicht möglich, dennoch erreichen die beiden Altenceller mit 1:14 Std. bzw. 1:20 Std.
mühelos ihre Wunschzeiten.
 Vor ihnen liegen jetzt lange 180 Radkilometer, und
das auf einem zweimal zu durchfahrenden Rundkurs,
der mit dem Kalvarien- und dem Seligstädter Berg
zumindest das Prädikat anspruchsvoll verdient. Den
absoluten Wahnsinn erleben die Triathleten jedoch
am legendären Solarer Berg in Hilpoltstein. Mehr als
20000 fanatische Zuschauer treiben unter ohrenbe-
täubenden Lärm jeden einzelnen die 1,2 km lange,
sehr schmale Gasse hinauf. Ein schlichtweg unbe-
schreibliches Gefühl für jeden, der diese Begeiste-
rung als Sportler einmal erleben darf. Für Andreas
Schmolke läuft auch auf dem Rad alles nach Plan.
Er zieht konsequent seinen 32er Schnitt durch und
erreicht eine Nettozeit von 5:34 Std. Hans-Joachim
Strehlau will auf Nummer sicher gehen seine Puls-
werte sind zu hoch. So reduziert er die anvisierte
Geschwindigkeit und erzielt „nur" eine Radzeit von
5:58 Std.

 
Vor den beiden Altencellern liegt jetzt der Mara-
thonlauf über 42,2 endlose Kilometer. Eine lange
Zeit des Leidens steht bevor. Vor allem Hans-
Hans-Joachim Strehlau auf der Laufstrecke. Die Sonne
brennt erbarmungslos. Aufgeben? Kein Gedanke.
Joachim Strehlau wird viel zu früh von Krämpfen und Muskelproblemen geplagt, obwohl er auf
dem Rad Unmengen getrunken hat. Vermehrt Gehpausen muß jedoch auch Andreas Schmolke
einlegen. Doch trotz aller Erschöpfung gelingt es den Cellern, einen gewissen Laufrhythmus zu
finden. Auch das Zuschauerinteresse auf der mit Schleifen und Wendepunkten versehenen Lauf-
strecke entlang des Kanals ist gewaltig. Die Anfeuerungsrufe auch für die Nicht-Spitzenathleten
lassen nicht nach, aufmunternde Worte überall. So kämpfen sich Andreas
Schmolke (Marathonsplit 4:53 Std.) und Hans-Joachim Strehlau (4:44
Std.) Schritt für Schritt dem Ziel entgegen. Aufgeben ist kein Thema, denn
die Belohnung heißt Zieleinlauf auf dem Rother Festplatz, wo eine unüber-
schaubare Zuschauermasse jeden einzelnen wie den Sieger empfängt.

 Die neuen Ironmänner Andreas Schmolke und Hans-Joachim Strehlau
finishen schließlich glücklich in 11:50 Std. bzw. 12:13 Std. und lassen da-
damit immerhin noch über 1000 Starter hinter sich. Triathlon in Roth be-
deutet einen Tag des Ausnahmezustandes, an dem 150 000 Fans völlig
aus dem Häuschen sind.